
EWIA-Gründer und CFO Timo SchäferWer sind die Köpfe hinter EWIA Green Investments? Was treibt sie an, was ist ihnen wichtig? Heute stellt sich Co-Gründer und CFO Timo Schäfer im Interview vor und erläutert, was es für ihn bedeutet, Unternehmer zu sein, warum er sich nicht als “Afrika-Experte” bezeichnen würde und warum der Geschirrspüler eine epochale Erfindung war.
Hallo, Timo! Wie und warum wurdest du Unternehmer?Ich bin in einem Familienbetrieb aufgewachsen, welcher in der dritten Generation erfolgreich geführt wurde, bis meine beiden Eltern es vor einigen Jahren verkauften. Das heißt, ich kannte lange Zeit gar nichts Anderes. Dass es auch so etwas wie eine Aufteilung in ein Arbeitsleben von 08:00 bis 17:00 Uhr und ein Privatleben in der übrigen Zeit gibt, war mir lange Zeit nicht vertraut. Unternehmertum war mir daher sozusagen in die Wiege gelegt, es dauerte jedoch einige Jahre, bis die passende Konstellation aus Mensch und Unternehmenszweck zusammentraf.
Ist EWIA deine erste Gründung?Ja, nachdem viele Ideen in der Planungsphase auf dem Papier gescheitert sind. Unternehmer zu sein bedeutet für mich, an 365 Tagen im Jahr etwas Sinnvolles zu schaffen und Verantwortung zu tragen für Menschen, Umwelt und Investoren. Bei einem solchen persönlichen Einsatz ist die Sinnfrage erheblich und EWIA beantwortet sie: globale CO2-Reduktion und lokale Verbesserung der individuellen Lebensqualität auf dem Chancenkontinent Afrika. Unternehmer zu sein bedeutet für mich, mit Werten zu führen und Neues, etwas Besseres zu schaffen, was es davor nicht gab. Daher bin ich Gründer und Unternehmer geworden.
Welches Problem möchtest du mit deinem Unternehmen in allererster Linie lösen?Die Welt kann ich mit EWIA nicht retten, ich kann diese jedoch mit EWIA für viele Menschen jeden Tag ein Stück lebenswerter machen. Das Faszinierende an unserem Geschäftsmodell ist der dreifache Nutzen: Ökologie, Soziales und Ökonomie sind untrennbar in unserem Geschäftsmodell vereint und bedingen sich gegenseitig. Lass uns von der Kundenseite her argumentieren. Unser Produkt spart Kosten bei unserem Kunden, daneben spart es CO2 durch eine saubere Stromproduktion (kein fossiler Netzstrom oder Dieselstrom). Zudem wird das lokale, mittelständische Unternehmen wettbewerbsfähiger und kann hierdurch mehr Beschäftigung und höhere Gehälter anbieten. Daher habe ich einen zufriedenen Kunden, welcher gerne seine monatliche Rechnung bezahlt. Für uns und unsere Investoren bedeutet das neben der ökonomischen auch eine ökologische und soziale Rendite.
Ihr seid auf Afrika fokussiert und deine Leidenschaft für Afrika ist kaum zu übersehen. Was begeistert dich so an Afrika?Ich habe in meinem Leben schon einige afrikanische Länder besucht. Genauso, wie es in Europa nicht das „Dolce Vita” Italiens oder die vermeintliche deutsche Pünktlichkeit ist, gibt es jedoch nicht den Kontinent Afrika. Afrika lernte ich als Berater in Diensten der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) kennen. Mich hat 2010 in Äthiopien die Freundlichkeit der Menschen bei der gleichzeitigen brutalen Armut auf dem Land fasziniert. Im gleichen Jahr reiste ich dann noch nach Uganda. Nun hatte ich mein „Afrika-Bild“ von Äthiopien fest in meinem Kopf verankert und bin in Kampala auf eine ganz andere Kultur gestoßen und auf ein modernes Nachtleben, welches ich eher aus den Musikclubs von Rimini kannte.2011 setzte ich meinen Fuß zum ersten Mal in Ghana auf westafrikanischen Boden. Mein erster Eindruck war: “Was für ein farbenfrohes, buntes und lautes Land!” Ghanaer lieben laute Musik, bei der ich jedoch Mühe habe, ein Gespräch zu führen. Was jedoch all diese Länder eint, ist die junge Gesellschaft und die Herausforderung, die mit einer solchen Alterspyramide einhergeht. Ziemlich ähnlich wie das Altenheim Deutschland, nur eben umgekehrt; unsere Fachkräfte sind im Ruhestand und in den jungen afrikanischen Ländern fehlt es an qualifiziert ausgebildeten Fachkräften, Wissen und Erfahrung. Dieser Herausforderung wird jedoch mit einer für mich faszinierenden Leichtigkeit und einem Improvisationstalent entgegengetreten, welches ich mir in Deutschland nur wünschen kann.
Was kann Europa von Afrika lernen?Improvisation, Gelassenheit, Fröhlichkeit und das Leben im Hier und Jetzt. Seit 2021 lebe ich nun wieder in Ghana und habe die Möglichkeit, auf Deutschland mit einem gewissen Abstand zu schauen. Dabei wundere ich mich oftmals, wie verbissen wir uns aus Angst an alte Technologien klammern, obwohl die Wissenschaft uns den Aufbruch zeigt. So würde ich mir zum Beispiel mit Bezug auf das Abschalten der Atomreaktoren mehr Aufbruchsstimmung wünschen. Denn wenn das reiche Deutschland die Wende zu erneuerbaren Energien nicht schafft, welches Land soll es dann schaffen? Wir können lernen, Mut und Neugierde, Neues zu schaffen – wie ich es Ghana kennengelernt habe und was ich an diesem Land so schätze.
Wenn du nicht bei EWIA arbeiten würdest, wo dann?Wahrscheinlich würde ich in einer Unternehmens-Holding im Nachhaltigkeits-Management/ -Controlling arbeiten und mich privat mit den Ländern Afrikas beschäftigen. Daher bin ich überaus glücklich mit EWIA: Ein Leben führen zu dürfen, in dem ich Beruf- und Privatleben verbinden kann mit der äußerst sinnvollen Tätigkeit, erneuerbare Energien zu finanzieren und damit dem Klimawandel entgegenzutreten.
Hast du Vorbilder im weitesten Sinne?Vorbilder im weitesten Sinne sind all die Familienunternehmer, welche die Unternehmensstrategie nicht an ihren Bedürfnissen, sondern an den Bedürfnissen der nächsten und übernächsten Generation ausrichten. Ein gutes Beispiel ist Schrauben-Würth aus Schwäbisch Gmünd.
Was hältst du für die wichtigste Erfindung der Menschheit?Schwer zu sagen. Ich denke, die Waschmaschine und der Geschirrspüler waren entscheidende Meilensteine unserer westlichen Zivilisation. Denn durch diese Erfindungen ist die Emanzipation der Frauen einen entscheidenden Schritt vorangekommen.
Welches Buch hat dich am meisten geprägt und welches ist das letzte Buch, das du gelesen hast?Wie so oft im Leben ist nicht das einzelne Erlebnis bzw. Buch ausschlaggebend, sondern die Erlebnisse bzw. Bücher und die Menschen, mit denen wir die Bücher und Erlebnisse teilen und kontrovers diskutieren.Eines meiner letzten Bücher ist “Farbenblind” von Trevor Noah. Wobei mir der englische Titel besser gefällt, da dieser den Inhalt des Buches besser trifft. Der Titel in englischer Sprache ist: „Born a Crime“ oder die direkte Übersetzung „Geboren als Verbrechen“. Trevor Noah erzählt in diesem Buch seine eigene Geschichte vor dem Hintergrund des Apartheidregimes in Südafrika. Das Comedy-Talent schafft es, die Verbrechen des Regimes in einer Leichtigkeit darzustellen, die seinesgleichen sucht.
Wenn du einen Wunsch, zum Beispiel bei einer guten Fee, frei hättest? Was wäre das?Gesund bleiben, denn ohne Gesundheit ist alles Andere nichts.
Und wo begegnen wir dir am Wochenende oft?In der Natur, beim Mountainbiken oder beim Wandern in den Bergen.
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