Am heutigen 21. September wird in Ghana seit 2023 der Kwame Nkrumah Memorial Day begangen. Er erinnert an den am 21.09.1909 in Nkroful, der Hauptstadt des im Westen Ghanas gelegenen Bezirks Ellembelle, geborenen ersten Premierminister und ersten Präsidenten von Ghana, Kwame Francis Nkrumah. Das Vermächtnis des ausgebildeten Lehrers, der in den USA zwischen 1935 und 1945 Abschlüsse an mehreren Universitäten und in unterschiedlichen Disziplinen machte, ist jedoch ambivalent.
Nkrumah war eine treibende Kraft hinter der Unabhängigkeit des damals noch Goldküste genannten Landes von Großbritannien. Als einer der Anführer der 1947 gegründeten Bewegung United Gold Coast Convention (UGCC), deren Ziel die Unabhängigkeit war, wurde der Generalsekretär 1948 gemeinsam mit fünf Mitstreitern, den sog. “Big Six”, von den Briten in der Goldküste verhaftet vor dem Hintergrund von Unruhen. Die Big Six sind heute auf dem 10.000 Cedi-Schein verewigt.
Die Führung der UGCC zerstritt sich über die Ziele, so dass 1949 schließlich die Convention People's Party (CPP) gegründet wurde, deren Vorsitzende des Zentralkomitees Nkrumah wurde. Im Land wurde nun eine Verfassung erarbeitet, begleitet von Streiks. Die Briten warfen Nkrumah für drei Jahre ins Gefängnis, was seinen Einfluss jedoch kaum schmälerte. 1952 wurde er Premierminister, 1953 schmückte er das Cover einer “Time”-Ausgabe. 1957 erlangte das Land schließlich seine Unabhängigkeit und benannte sich in Ghana um.
Als Präsident wirkte Nkrumah zwischen dem 1. Juli 1960 und dem 24. Februar 1966. Als Pan-Afrikanist beförderte er ebenfalls maßgeblich die Gründung der Organisation of African Unity 1963, dem Vorläufer der Afrikanischen Union.
Nachdem mehrere Attentate auf ihn verübt wurden, entwickelte der Politiker, der zwischen Sozialismus und Nationalismus pendelte und mit der Sowjetunion sympathisierte, autoritäre und diktatorische Züge. Ghana wurde zu einem Einparteienstaat und Nkrumah zum Präsidenten des Landes und seiner Partei auf Lebenszeit erklärt, was mit einem starken Personenkult einherging. Während Nkrumah Nordvietnam und China besuchte, bereitete ein Militärputsch – möglicherweise unter Mithilfe der CIA – seinem Regime schließlich ein Ende. Nkrumah ging nach Guinea ins Exil und verstarb unter ungeklärten Umständen 1972 in Bukarest.
Nichtsdestotrotz wurde Kwame Nkrumah im Jahr 2000 von den Hörern des BBC World Service zum afrikanischen Mann des Jahrtausends gewählt und von der BBC als „Held der Unabhängigkeit“ und „internationales Symbol der Freiheit als Führer des ersten schwarzafrikanischen Landes, das die Ketten der Kolonialherrschaft abschüttelte“ bezeichnet.
Da der Gedenktag in diesem Jahr auf einen Samstag fällt, haben die Ghanaer zum Ausgleich den kommenden Montag frei.
Alles Gute, Ghana!
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