Solar-Business in Kamerun erweitert EWIAs GeschäftsmodellIn der vergangenen Woche reisten EWIA-CEO Ralph Schneider und EWIA-CFO Timo Schäfer erstmals ins zentralafrikanische Kamerun, um die nächste Entwicklungsstufe von EWIA in Angriff zu nehmen. Ziel war es, in der knapp 28 Millionen Einwohner zählenden Nation gemeinsam mit unseren Partnern von SunErgy Dörfer zu besuchen, die SunErgy elektrifiziert hat und Chancen auszuloten für Off-Grid-Neugeschäft. Dazu trafen wir uns mit Ausrüstern, Ministern, dem Präsidenten einer Region, NGOs, Botschafts- und EU-Vertretern. Ein Reisebericht.
Während EWIA afrikanische KMUs und den sog. C&I-Markt (Commercial & Industrial/ mittelständische Unternehmen) adressiert und etwa auch die PVvon Mobilfunkmasten finanziert, stattet SunErgy ganze Dörfer mit Solarenergie aus. Im Rahmen der Solar-Allianz von KGAL, SunErgy und EWIA greifen wir nun auf die Ressourcen und Kontakte zurück, die SunErgy jahrelang in Kamerun aufgebaut hat, um weitere Projekte zu finanzieren. Es gibt noch viel zu tun, denn knapp 11,5 Millionen Kameruner (41 %) leben auf dem Land. 8,7 Millionen darunter haben keinen Zugang zu Elektrizität.
Unsere Rundreise in dem Land, das mit Englisch und Französisch zwei Amtssprachen in verschiedenen Regionen und entsprechend unterschiedlich geprägte Alltagskulturen hat, führte uns von der einstmaligen Hauptstadt Douala, die die bevölkerungsreichste Stadt des Landes, Hauptstadt der Region Littoral und Hauptort des Verwaltungsbezirks Wouri ist, über Maroua im Nordosten an der Grenze zum Tschad in die weiter im Landesinneren liegende, knapp 2,5 Millionen Einwohner zählende Hauptstadt Jaunde.
So sah unser Kalender in der vergangenen Woche aus:
EWIAs Terminkalender
17.10., Dienstag
Abends Ankunft in der Hafenstadt Douala
18.10., Mittwoch
Besuch von SunErgy-Anlagen rund 75 Kilometer nordwestlich von Douala. Besichtigung von drei Solaranlagen, die fünf Dörfer elektrifizieren.
19.10., Donnerstag
8:00 Uhr Flug von Douala nach MarouaBesuch von Solkamtech SARL, einem Ausrüster (EPC) und Entwickler, abends Besuch des Dorfes Salla wegen Elektrifizierung (Show Case)In Maroua Empfang beim lokalen Ministerium mit dem Vice Minister und dem Secretary der Region. Außerdem war der “Stadtkämmerer von Maroua” zugegen. In Maroua wurde kürzlich auch ein Solarpark mit 36 MWp eingeweiht (mehr dazu hier).
20.10. Freitag Treffen mit dem Berliner Spezialisten für Off-Grid-Systeme SolarWorx und mit Solkamtech, um einen Business Case zu kalkulieren und Möglichkeiten der Kooperation zu eruierenTreffen mit dem Präsidenten der Region Maroua und seinen Mitarbeitern bezüglich der Elektrifizierung der Region mittels Off-Grid-Systemen
21.10., Samstag Besichtigung der Solaranlage des Zentralkrankenhauses in Maroua, dessen Solaranlage von Solkamtech konzipiert und errichtet wurde16:00 Uhr Flug in die Hauptstadt Jaunde
22:10., Sonntag Treffen mit dem Gründer und Geschäftsführer des Minigrid-Developer REI in Jaunde
23.10., Montag Treffen mit Vertretern der GIZ (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit)Treffen mit Vertretern der EU im EU-Gebäude (vergleichbar mit einer Botschaft) in Jaunde20:30 Uhr Rückflug nach Douala
24.10., Dienstag 10:00 - 15:30 Uhr Treffen und Workshop mit den Kollegen von SunErgy20:00 Uhr Rückflug nach Deutschland
Afrika im Kleinen – noch
Es heißt oft, Kamerun sei ein Mini-Afrika, weil es sämtliche Landschaften, Vegetations- und Klimazonen des Kontinents abbildet. Das Land liegt am Atlantik, verfügt über Gebirge, üppigen tropischen Regenwald, Savannen und Wüste. Ein Paradies eigentlich mit ungemein freundlichen Menschen.
Die Frage ist jedoch, wie lange diese Aussage noch berechtigt ist. Der Klimawandel ist in Kamerun keine abstrakte Gefahr mehr, sondern längst beunruhigende Realität. Die Regenzeiten verkürzen sich und es fällt auch insgesamt weniger Regen. Das ist für die Vegetation verheerend und auch das lokale Wasserkraftwerk erzeugt nur noch ein Drittel des Stromes des letzten Jahres. Solarenergie kann zumindest diese Stromkrise lindern und der Klimakrise entgegenzuwirken.
Fazit Die Gespräche, die wir führten, stimmen uns zuversichtlich. Das Potential und die Notwendigkeit der Elektrifizierung ist enorm und kann nur mit privaten Unternehmen und Investitionen sukzessive aufgebaut werden. Die politischen Entscheidungsträger, die wir trafen, waren dem Thema Solar gegenüber mehr als aufgeschlossen. Zwei Themen dominieren die Agenda der Politik: Saubere und sichere Wasserversorgung und Elektrifizierung. In der Region Extrem North rund um Maroua gibt es z.B. 4000 Dörfer, von denen lediglich 2 Prozent Strom haben. Es ist höchste Zeit, dies zu ändern. Kamerun hat noch einen weiten Weg vor sich, jedoch sind Optimismus und Aufbruch trotz oder gerade wegen der Herausforderungen spürbar.
Sicher ist auch, dass wir wiederkommen werden!
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