Um die Wachstumsaussichten Afrikas aufzuzeigen, reicht es eigentlich schon, den Blick auf die Bevölkerungsentwicklung zu lenken: Alle 20 Jahre verdoppelt sich die Zahl der Einwohner, allein in Nigeria werden 2044 mehr Menschen leben als in Europa. Wer von dieser Entwicklung profitieren möchte, der sollte etwas produzieren, was vor Ort gebraucht wird und womit teure Exporte ersetzt werden können, rät Ulrich Rieger, einer der profiliertesten Afrika-Experten in der deutschen Wirtschaftspolitik. Durch das Bevölkerungswachstum steigt automatisch die Nachfrage nach Gütern des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Pharma oder Kosmetik. Energie gehört natürlich auch dazu.
In den vergangenen 24 Monaten war das Team von EWIA mehrfach in Nigeria unterwegs, um den Markteintritt in die dynamischste Volkswirtschaft Afrikas vorzubereiten. Dass Afrika ein Kontinent mit 54 verschiedenen Ländern ist, zeigt sich schon bei der Ankunft in Lagos, die pulsierende Metropole ist mit 16 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt und u.a. Heimat des größten Hafens Afrikas. Lagos ist das wirtschaftliche Herz Nigerias und ein wichtiger Handels- und Finanz-Hub. Die Stadt zieht Geschäftsreisende aus der ganzen Welt an und bietet zahlreiche Möglichkeiten für Handel und Investitionen – das spiegelt sich in der beeindruckenden Skyline genauso wie im chaotischen Gewusel auf den Straßen der Megacity. Last but not least, ist Nigeria auch kulturell am Puls der Zeit: Hier entstand Afrobeat, ein Musikgenre, das inzwischen weltweit dominiert.
Und das Thema “Business” ist im Mindset der Nigerianer tief verwurzelt. Man kommt schnell zur Sache, wenn es ums Geschäft geht – damit unterscheidet sich das Land bereits fühlbar von vielen unmittelbaren Nachbarn in Westafrika. Die Taktzahl ist schlichtweg höher. Trotzdem und trotz des Rohstoffreichtums leidet auch das “Powerhouse” Nigeria unter dem typisch afrikanischen Problem der unzuverlässigen und sehr teuren Stromversorgung.
Liberalisierung des Strommarktes erleichtert Markteintritt für Solarenergie
Um diesem Wachstumshemmer zu begegnen, zeigt das Land auch hier ein anderes Gesicht:
Die Liberalisierung des Strommarktes erleichtert uns den Marktzugang in Nigeria im Vergleich zu anderen afrikanischen Ländern erheblich. Die potenziellen Kunden müssen nicht in eine Anlage investieren, um sich selbst mit Strom zu versorgen. Es werden einfach Abnahmeverträge geschlossen – sogenannte Power Purchase Agreements (PPA). Und bei den Unternehmen läuft man derzeit aktuell offene Türen ein – die unzuverlässige Stromversorgung aus dem Netz und die hohen Dieselpreise für die notgedrungen genutzten Aggregate motivieren die geschäftstüchtigen und preissensiblen Nigerianer, sich aktiv nach Alternativen umzusehen.
Nachdem wir im vergangenen Jahr im Rahmen einer Roadshow eine Reihe von Projekt-Leads einsammeln konnten und auch erste Pilotprojekte mit einer Kette von Kfz-Prüfstationen gestartet haben, stehen wir nun vor dem Start der ersten größeren Installationen von PV-Anlagen. Mehr dazu in Kürze.
Comments